Ein lesenswertes Porträt von Moselhandball.de über unseren ehemaligen Spieler und Physio Jinan Al-Shok und seinen Olympia-Traum!
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Wird sein Traum noch einmal wahr?
Derzeit ist er in den Alpen unterwegs. Zusammen mit sieben Wanderfreunden überquert Jinan Alshok in einer Woche die Alpen und sammelt für einen guten Zweck: die Nestwärme in Trier.
Doch auf diesem Weg geht der Traum von Jinan Al-Shok Richtung Olympia weiter: „Mein großes sportliches Ziel für die Zukunft ist wieder der Versuch, zu Olympia zu kommen, Tokio 2021. Wir haben zurzeit ein Team von drei Physiotherapeuten in Deutschland, die sich um die Nationalteams kümmern“, verrät der mittlerweile 54-jähige Physiotherapeut, der einem bewegten Sportlerleben zu berichten weiß.
Vor allem im Handball hinterließ Al-Shok sportliche Spuren. Dabei begann seine Handballkarriere spät: „Ich durfte erst mit 13 Jahren in die Handballmannschaft des TV Ehrang, war damals bereits seit meinem 8. Lebensjahr beim SV Ehrang als Fußballer tätig. Mit einem goldenen Jahrgang haben wir in Trier kaum ein Handballspiel in der Jugend verloren. Umkämpft waren immer nur die Spiele gegen die MJC Trier. 1980 wurden wir Bezirksmeister der männlichen C-Jugend und nahmen an der Rheinland-Meisterschaft teil und gewannen alle 4 Spiele gegen Mülheim-Kärlich und Kirchberg.
Es folgte das Endspiel um die westdeutsche Meisterschaft“, erzählt Al-Shok, für den diese Spiele bleibende Erinnerungen wachrufen. „Das Hinspiel fand bei dem Bundesliga-Nachwuchs des VfL Gummersbach statt. Für mich bis heute unvergesslich: Bis zum Spielstand von 7:3 für uns erzielte ich 5 Tore, verletzte mich aber und konnte erst Mitte der 2. Halbzeit wiedereingesetzt werden. Beim Spielstand von 15:13 für Gummersbach 30 Sekunden vor Schluss liefen wir einen Gegenstoß und mein Heber fiel von der Latte in die Hände des Torwarts, der den Ball direkt zu seinem Kreisspieler nach vorne warf und er erzielte das 16:13. Es hätte das knappe Endergebnis von 14:15 bedeuten können. Eine Woche später war das Rückspiel in der Mäusheckerweghalle vor der damaligen Rekord-Kulisse von knapp 1.000 Zuschauern für uns 14 bis 15-jährige ein großer Traum. Wir waren jetzt chancenlos und verloren verdient mit 12:17. Gummersbach wurde 4 Wochen später deutscher C-Jugend Meister“.
Mit 18 Jahren nutzte Al-Shok die Gelegenheit, dank der Hilfe des Palliener Spielers Michael Lehnertz (48-maliger National Spieler für den DHB), der zu dieser Zeit beim Deutschen Spitzenteam in Gummersbach spielte, zu einem Probetraining nach Gummersbach zu kommen. Doch für den VFl reichte es nicht ganz und so versuchte der ehrgeizige Sportler, sich in der hiesigen Region nach oben zu arbeiten. „Der damalige Gummersbacher Trainer Klaus Brandt bescheinigte mir viel Talent, aber körperliche Defizite. Ich blieb bereits mit 14 Jahren bei meiner heutigen Größe von 1,74m hängen“.
Als Jugendlicher spielte Al-Shok in verschiedenen Auswahlteams auf Landesebene, absolvierte zudem als 16 jähriger Lehrgänge bei der Jugend-Nationalmannschaft.
Nach der Jugend verabschiedete sich Al-Shok ein Jahr zur MJC, spielte in der Oberliga u.a. mit Dietmar Cartus, Ralf Martin, Jürgen Schmitz und Stefan „Premmi“ Premm.
„Mit 19 der Wechsel in Saarland zum HSV Merzig-Hilbringen (3.Liga) und erlebte dort meine schönste und erfolgreichste Handballzeit. Viele ehemalige Weltklasse-Spieler haben sich hier als Gegner aufgestellt. Momir Rnic, Jerzy Klempel waren am Ende ihrer Karriere beim TV Niederwürzbach oder TV Spiesen unter Vertrag. Besonders die Spiele gegen die spätere Bundesliga-Truppe um den 58maligen Nationalspieler Jürgen Hartz blieben mir sehr gut in Erinnerung, da ich ihn des Öfteren in Manndeckung nehmen musste. Viele Pokalspiele in der 1. und 2. DHB-Runde waren kleine Sahnehäubchen in Merzig“.
Doch in all diesen Jahren verlor der Handballer den Kontakt zu seinen Fußball-Jungs vom SV Ehrang nie, besonders zu meinem besten Kumpel Frank Amberg (Vater des heutigen Eintracht-Spielers Jonas Amberg) ließ er den Kontakt nicht abbrechen lassen und spielte nahezu jeden Sonntag noch Fußball in der A oder B Liga.
Mit 25 Jahren kehrte Al-Shok wieder in die Trierer Region zurück, hatte sich zwischenzeitlich als Physiotherapeut selbstständig gemacht und spielte noch 15 Jahre bei der HSG Biewer/Pfalzel, bildet am Ende ein Spielertrainer-Gespann ebenfalls in der Regionalliga West mit dem ehemaligen russischen Weltmeister André Minevski. Nach zwei Jahren Handball Abstinenz überredete ihn sein Bitburger Freund Andreas Gerten zu einem Come-back in der Eifel. Er unterstützte den damaligen „goldenen Jahrgang“ um Florian Enders, Alex Sonnen, Kevin und Pascal Wolf beim Aufstieg von der Verbandsliga in die Rheinland Liga. Nach zwei Jahren in Bitburg sollte dann endgültig Schluss sein, doch die Schweicher Trainer-Legende Andreas „Mücke“ Rosch überzeugte den positiv Handballverrückten, in der Schweicher 2. Mannschaft auszuhelfen.
„Danach war endgültig Schluss mit 45, dachte ich. Kurz vor meinem 50. rief mich Kris Sturm und Thomas Kochann an und fragten, ob ich Bock hätte, mit ehemaligen Handball-Cracks der neu gegründeten Handballabteilung der DJK Sankt Matthias Trier beizutreten und nochmal die Handball-Schuhe zu schnüren. Wir haben in den ersten 3 Jahren nahezu kein Spiel verloren und landeten vor zwei Jahren in der Verbandsliga, in der ich eigentlich bereits vor vielen Jahren aufgehört hatte. Aktuell haben wir personell etwas Federn lassen müssen und entschlossen uns in der Landesliga weiter zu machen“, verrät Al-Shok
Beruflich ist er nunmehr 30 Jahren Physiotherapeut, einmal selbstständig mit meinem Geschäftspartner Peter Reiland in der Trierer City und einmal leite ich eine Praxis in meiner ehemaligen Heimat Ehrang. Als Physio war er unterwegs mit Eintracht Trier (2005 bis 2010), dem Basketball-Bundesligisten TBB Trier, den er bereits 2004 betreute und dann wieder ab 2011. Zwischenzeitlich arbeitete er auch mit den Handballfrauen der DJK/MJC Trier.
Aus diesen Zeiten hat Al-Shok einiges zu berichten: „Die Begegnungen als Physio mit Denis „the Manace“ Rodman, der in der Arena Trier 2007 mit einem NBA-All-Star-Team gegen ein ehemaliges Team der Trierer Basketballer antrat, wobei Rodman eine Kabine für sich alleine hatte, der Rest der ehemaligen NBA-Stars eine weitere. Völlig verrückt die Tatsache, dass Rodman die ganze Zeit von einem Video-Kameramann gefilmt wurde und ich nachts von ihm Einladung ins Park Plaza bekam, dort aber nach 2 Stunden heimfuhr, weil es dort eine „ungewöhnliche Party“ gab und die ein Nachspiel für Rodman hatte, der tags darauf in der Nähe von Montabaur von der Polizei angehalten wurde, weil er noch eine offene Rechnung in vierstelliger Höhe im Park Plazza schuldig war.
Auch der ehemalige Wimbledon Sieger Boris Becker war mal auf meiner Behandlungsliege, als er mit Michael Stich ein Promi-Match gegen Henri Leconte und Yannick Noah in der Arena machte und kurz vor seinem Einzel während der Massage den aktuellen Playboy rausnahm und ihn Michael Stich zeigte, mit den Worten: Hier Micha, meine Neue ist auf der Titelseite des Playboy“.
Eine besondere Bindung hat der 54-jährige zu seiner Mutter Marlies:
„Eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Unterstützung war dabei von Beginn an meine Mutter, Marlies Alshok-Bach, die genauso wie ihre beiden Brüder, Werner und Erwin Bach aus einer Handball-Familie stammte. Meine Mutter fuhr meine Fußball-Mannschaften Woche für Woche zu allen Fußballplätzen in der Region und hat bis heute nur wenige Spiele verpasst! Nicht nur deshalb nehme ich Marlies (heute 77-jährig) zu vielen privaten, aber auch beruflichen Physio-Aufträgen des deutschen Volleyball-Verbandes quer durch Europa mit. Das Highlight eines jeden Winterabschlusses ist die Woche Zermatt, wo sie noch täglich am Matterhorn entlang die alpinen Skipisten herabfährt!
Als großes Hobby sehe ich mittlerweile meine Tätigkeit als Physiotherapeut beim Deutschen Volleyball-Verband (DVV) an. Hier bin ich seit 2005 zusammen mit dem ehemaligen Weltklassespieler im Beachvolleyball, Jörg Ahmann (erster Medaillen-Gewinner bei Olympia für Deutschland, Sydney 2000, jetzt Bundestrainer) Physiotherapeut für die deutsche Beach-Volleyball-National-Teams. Jährlich betreue ich 2-4 internationale Turniere auf allen Kontinenten. Mein persönliches Highlight bisher waren die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro 2016, direkt an der Copacabana. Hier konnten wir mit Kira Walkenhorst und Laura Ludwig die Goldmedaille gewinnen. Heute noch bekomme ich Gänsehaut, wenn ich die Videos vom Finale (gegen Brasilien) sehe, das von 14.000 Menschen (darunter 95 % Brasilianern) live gesehen wurde. Auch die vom DVV ausgerichtete spontane Party in der 14. Etage eines Luxus-Hotels direkt an der Copacabana werde ich nie vergessen. Circa 50 geladene Gäste inklusive der ganzen Medien konnten am frühen Morgen nach sehr viel Caipirinha noch filmen, wie Kira und Laura in den Pool auf dem Dach des Hotels mit ihrer Goldmedaille sprangen. Unbezahlbar“, erinnert sich Al-Shok, dessen Traum von Olympia 2021 Tokio weiter lebt…..
Quelle: moselhandball
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