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Bereits seit dem Jahr 2003 ermittelt der Handballverband Rheinland seine Pokalsieger im Rahmen des Sparkassen-Final-Four. Knappe Spielausgänge gab es immer wieder. Zweimal machten zwei Tore im Finale den Unterschied, vor zwölf Monaten behielt der TV Mülheim in eigener Halle mit einem Treffer Differenz die Oberhand – aber die 15. Auflage des Endturniers in Andernach war der bisherige Höhepunkt in Sachen Spannung. Zum ersten Mal in der HVR-Final-Four-Historie musste ganz zur Freude der Zuschauer ein Siebenmeterwerfen herhalten, um den Titelträger zu ermitteln. Und der hieß zur Überraschung vieler nicht TV Mülheim, sondern TV Bitburg. Die Eifeler erwiesen sich bislang nicht als Pokalspezialist, erreichten in den zurückliegenden anderthalb Dekaden lediglich einmal das Halbfinale (2013 unterlag man in der Vorschlussrunde der Turnerschaft Bendorf), aber diesmal schlug die Stunde des Rheinlandliga-Zweiten. „Wir wollten es unbedingt“, nannte Trainer Sven Lauer nach dem dramatischen Endspiel einen Grund für den Erfolg seiner Mannschaft über die gastgebende HSV Rhein-Nette (19:18), gestand allerdings auch: „Im Siebenmeterwerfen zu gewinnen, ist immer auch mit einer Portion Glück verbunden.“ Neun von zehn Schützen verwandelten, dass ausgerechnet Jannik Lenz an Bitburgs Schlussmann Dennis Schwerdt scheiterte, zeigte, wie dicht Glück und Pech zusammenliegen können. Lenz hatte die HSV nämlich mit einem Freiwurf auf den allerletzten Drücker zum 14:14 ins Siebenmeterwerfen gerettet. „Es war ein würdiges Finale. Wir haben gesehen, dass Bitburg eine starke Truppe hat, aber ich bin auch stolz auf die Leistung meiner Mannschaft“, bilanzierte Rhein-Nette-Trainer Hermann-Josef Häring nach einer ausgeglichenen Partie, in der die Führung munter wechselte und neben Keeper Schwerdt Florian Enders zum Bitburger Matchwinner avancierte. Der erfahrene Torjäger warf sein Team zum Sieg und in den DHB-Amateur-Pokal. Aber auch Rhein-Nette hatte mit Michael Stitz einen bärenstarken Schlussmann auf dem Feld – im Endspiel wie im Halbfinale gegen den Favoriten TV Mülheim. Der einzige Oberligist im Teilnehmerfeld tat sich von Anfang an schwer und konnte auch kämpferisch nicht mit den Gastgebern konkurrieren. „Wir waren heute nicht auf der Höhe. Rhein-Nette spielte bissiger, das wird bestraft“, konstatierte TVM-Trainer Hilmar Bjarnason. Die HSV landete einen Start-Ziel-Sieg, lag immer in Führung und hatte nach 30 Minuten verdientermaßen mit 15:12 die Nase vorne. Der Favorit musste das Unternehmen Pokal-Hattrick früh abhaken, schaffte mit dem 20:16-Sieg im Spiel um Platz drei gegen den SV Urmitz aber immerhin noch einen versöhnlichen Ausklang. Die Bjarnason-Sieben agierte kaltschnäuziger und sorgte nach 20 Minuten beim 17:12-Zwischenstand für die Vorentscheidung. „Wir sind mit unseren Ergebnissen nicht zufrieden. Die vielen Ausfälle können wir nicht kompensieren, sodass wir uns am Limit bewegen“, resümierte SVU-Coach Zdravko Guduras. 16:23 im zunächst noch ausgeglichenen, in der zweiten Hälfte aber mit klaren Vorteilen für den späteren Pokalsieger verlaufenen Halbfinale, 16:20 später gegen beim Torabschluss effektivere Mülheimer lauteten die Zahlen, die den ehemaligen Zweitliga-Profi der HSG Mülheim-Kärlich/Bassenheim ärgerten.

„Meiner Mannschaft war vor dem Turnier deutlich anzumerken, dass sie dieses Turnier unbedingt gewinnen wollte. Gleich im ersten Spiel gegen Urmitz spielte das Team eine sehr starke Abwehr und kam in 30 Minuten zu 23 Treffern und das unterstreicht die starke Angriffsleistung. Im Finale begannen beide Teams sehr nervös, kein Team wollte Fehler machen und so blieb die Begegnung bis zum 14:14 völlig ausgeglichen. Auf beiden Seiten standen die Abwehrreihen sehr gut, im Angriff taten sich beide Teams ohne Harz schwerer. Wir hätten in der regulären Spielzeit eigentlich das Spiel entscheiden können. Im Siebenmeterwerfen hatten wir dann das Glück des Tüchtigen“, freute sich Sven Lauer, der seine Mannschaft jetzt in die Weihnachtspause bis 9.1. schickte, bevor die Vorbereitung auf die verbleibende Restsaison beginnt, die am 27.1. mit dem Auswärtsspiel in Urmitz beginnt und in der man den vier-Punkte Vorsprung von Spitzenreiter SG Gösenroth/Laufersweiler angreifen möchte!

 

Finale: HSV Rhein-Nette – TV Bitburg 18:19 (8:8)

Tore für Rhein-Nette: Kessels (1), Lenz (3), Reimer (1), Exenberger, Bieg (2), Scholl (1), Klein (4), Wansorra (2).

Tore für Bitburg: Hertz (4), Guldenkirch (3), Steinbach (2), Enders (4/2), Lauer (1).

 

Halbfinale: SV Urmitz – TV Bitburg 16:23 (9:12)

Tore für Urmitz: Hoffend (2), Meurisch (2), Bauer (2), Pitzen (7/2), Becker (1), Reick (2).

Tore für Bitburg: Hertz (2), Straub (2), Steinbach (4), Kaufmann (1), Enders (9/4), Sonnen (1), Engel (1), Lauer (3).

 

Quelle: HV Rheinland